Förderung offener Bildungspraktiken in religionsbezogenen Communities durch die Entwicklung eines koordinierten OER-Ökosystems

AkronymFOERBICO
ProjekttitelFörderung offener Bildungspraktiken in religionsbezogenen Communities durch die Entwicklung eines koordinierten OER-Ökosystems
FörderrichtlinieOE_COM
Laufzeit01.05.2024 – 30.04.2027
Statuslaufend
AnsprechpartnerComenius Institut e.V., Münster
Jörg Lohrer
E-Mail: lohrer[ät]comenius.de
Webseiteoer.community
Förderkennzeichen01PO23012
ProjektpartnerFriedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main
ZielgruppeFachkräfte in den religionsbezogenen Bildungsbereichen der Elementarpädagogik, Schule, Erwachsenen- und Familienbildung, Hochschulen und Fortbildungseinrichtungen
ProjektschwerpunkteReligionspädagogik, Community-Erweiterung, Qualitätssicherung, Standardisierung, Interoperabilität, Professionalisierung, Community-Vernetzung
Fördersumme1.334.372,49 €
KurzbeschreibungIm Rahmen des Projektes „FOERBICO“ werden bestehende religionsbezogene Communities wie „relimentar“, „relilab“ oder „narrt“ durch Communitymanagement, Öffentlichkeitsarbeit und wissenschaftliche sowie projektorientierte Begleitforschung zu einer „Community of Communities“ zusammengeführt. Der Schwerpunkt liegt auf der Optimierung OER- und OEP-bezogener Prozesse durch gemeinsame Qualitätsstandards, Arbeitsmethoden und technische Ressourcen. Durch die Kooperation mit etablierten Plattformen wie z.B. www.wirlernenonline.de und OERinfo wird die Anschlussfähigkeit an weitere bildungsbereichsübergreifende Communities verbessert.

Projektlupen

September 2025
Die Kraft der Gemeinschaft: Prozesse statt Strukturen

Im FOERBICO-Projekt zeigen wir: Nicht starre Strukturen machen Systeme dauerhaft robust, sondern die Kontinuität und Anpassungsfähigkeit ihrer Prozesse. Am japanischen Ise-Schrein und am Open-Source-Prinzipien wird deutlich, wie Bildungsinfrastrukturen gemeinschaftsgetragen, erneuerbar und offen gestaltet werden können – weg von geschlossenen Plattformen hin zu atmenden Protokoll-Ökosystemen (z. B. Nostr).

Zur Entwicklung unseres Community-Hubs untersuchen wir im FOERBICO-Projekt, wie langfristig erfolgreiche Kooperationsmodelle gelingen können. Eine wichtige Erkenntnis, die wir bisher gewinnen konnten: Die Robustheit eines Systems hängt weniger von seinen organisatorischen oder technischen Strukturen ab, sondern vor allem von der Kontinuität und Anpassungsfähigkeit seiner zugrunde liegenden Prozesse. Wenn wir mit einer Hub-Entwicklung die Bildungscommunities dabei unterstützen wollen, dass ihre Prozesse „alles tragen, allem standhalten und niemals zu Fall kommen”, und damit OEP ermöglichen, brauchen wir eine Technik, die die zyklischen Erneuerungsprozesse dieser Communities nachhaltig unterstützt. Lasst uns einen Blick über den Tellerrand wagen und uns Inspiration aus jahrtausendealten Traditionen und Open-Source-Prinzipien schöpfen:

Prozess statt Bauwerk – Die Kraft der Gemeinschaft am Beispiel des Ise-Schreins

Stell dir vor, du würdest alle 20 Jahre dein Haus abreißen und identisch wieder aufbauen. Verrückt? In Japan passiert genau das seit 1.300 Jahren mit dem Großen Schrein von Ise, dem heiligsten Ort des Landes. Das Geheimnis seiner Beständigkeit liegt also nicht im Bauwerk selbst, sondern im gemeinsamen Ritual seiner Erneuerung.

Nicht das solide Gebäude selbst stiftet hier die Gemeinschaft, sondern die Zuverlässigkeit ihres kontinuierlichen Bauprozesses. Die Manifestation und Struktur des Schreins unterliegt also einem steten Wandel, während die Qualität und Verlässlichkeit im Prozess seiner Erneuerung durch die ritualisierten Abläufe über Generationen hinweg erhalten bleibt.

Open Source: Liebe als erneuerbares Baumaterial

Clay Shirky beschreibt Open-Source-Projekte wie das Betriebssysten Linux als moderne Entsprechung zum Ise-Schrein: Ihre Beständigkeit beruhe nicht auf kommerzieller Unterstützung, sondern resultiere aus einem “Akt der Liebe” – sie sei getragen von Menschen, die sich umeinander kümmerten und gemeinsam etwas schaffen würden.

Die entscheidende Frage für die Langlebigkeit eines Systems sei daher nicht die nach dem Geschäftsmodell, sondern vielmehr: “Kümmern sich die Menschen, die es lieben, umeinander?” Dieser Indikator könnte sich als ein überlegener Prädiktor für nachhaltige Kooperationserfolge und die Langlebigkeit eines Community-Hubs erweisen.

Unsere digitalen Kathedralen der Bildung

Schauen wir auf unsere Bildungslandschaft, sehen wir oft das Gegenteil: abgeschlossene Plattformen und getrennte Datensilos. Wir bauen digitale Festungen statt lebendiger Gemeinschaften. Anstatt Materialien gemeinsam zu verwenden, zu verarbeiten, zu vermischen, zu vervielfältigen und zu verbreiten, bleiben Bildungsmedien in Plattformen gefangen und verwahrt. Statt offener Kollaboration haben wir Insellösungen.

Eine Infrastruktur, die atmet

Was wäre, wenn wir Bildungsinfrastruktur wie den Ise-Schrein denken würden? Protokolle wie Nostr zeigen, wie das technisch möglich wird: dezentral, offen und von der Gemeinschaft getragen.

Das Resultat wäre eine Infrastruktur, die nicht von einzelnen Plattformen, Institutionen oder “Internet-Gebäuden” abhängig ist, sondern von der kollektiven Fürsorge und dem Engagement der Community getragen werden kann – resilient, erneuerbar und offen für alle, die sich damit befassen wollen.

Mach mit beim Bauen!

Die Geschichte des Ise-Schreins lehrt uns: Das beständigste Fundament sind die Menschen, die sich umeinander kümmern. Lasst uns gemeinsam ein lebendiges Ökosystem für die Bildung schaffen, das uns miteinander in Verbindung bringt und hält!

Hier kannst du mitmachen:

Im Matrix Space OERcommunity Offene Räume für Austausch und Experimente
vor allem im Raum “edufeed”, wo wir OER & NOSTR zusammendenken

auf Nostr
hier eine Starthilfe zur Profilerstellung

GitHub Edufeed: Wo wir gemeinsam an der Zukunft bauen

Mai 2025
So arbeiten wir in der oer.community: Offen, transparent, kollaborativ

Die offene und kollaborative Ausrichtung von FOERBICO spiegelt sich nicht nur in den Projektzielen wider, sondern auch in der Art und Weise, wie wir im Projekt zusammenarbeiten. Alle Arbeitsprozesse – von der technischen Entwicklung bis zur inhaltlichen Redaktion – erfolgen transparent, kollaborativ und unter Nutzung offener und nachnutzbarer digitaler Werkzeuge unter freien Nutzungslizenzen. In diesem Beitrag dokumentieren wir unsere Arbeitsweise als Team, um Beteiligten und Fördernden einen Einblick in unsere Methoden zu geben.

Wir nutzen konsequent eine offene, git-basierte Infrastruktur zur Organisation des Projekts. Das be-deutet, dass alle Projektmaterialien, Aufgaben und Ergebnisse in Versionkontrollrepositories (Git) verwaltet werden und somit für das Team (und wo immer dies datenschutzkonform möglich ist, weitestgehend auch für die Öffentlichkeit) einsehbar sind. Dadurch gewährleisten wir Transparenz über den Projektfortschritt und ermöglichen Zusammenarbeit über Institutionsgrenzen hinweg. Im Sinne von OEP fördern wir eine Kultur des Teilens und der gemeinsamen Verantwortung: Inhalte werden als Open Educational Resources (OER) unter freier Lizenz erstellt, und auch die Prozesse zu ihrer Entstehung sind offen nachvollziehbar. Im Folgenden beschreiben wir die zentralen technischen Abläufe (Git-Workflows, Branching, Merge-Strategien, Continuous Integration) und die redaktionelle Zusammenarbeit (Texterstellung, Review, Aufgabenverteilung) im Projekt. Abschließend heben wir hervor, wie diese Praktiken zur offenen Bildungsarbeit beitragen, und geben praktische Hinweise für den Einstieg neuer Teammitglieder und zu Kooperationsmöglichkeiten beispielsweise in der OER-Strategie.

Zum vollständigen Beitrag

April 2025
Konzeptionstag von rpi-virtuell & FOERBICO: Gemeinsam neue Wege im religiösen Bildungsbereich gestalten

Wie können wir verschiedene Bildungsakteure aus dem Religionsbereich zusammenbringen und niedrigschwellige Zugänge für die Zusammenarbeit schaffen, ohne den Plattformdschungel zu vergrößern? Zu dieser Frage kamen die Teams von rpi-virtuell und FOERBICO zu einem Konzeptionstag in der Goethe-Universität in Frankfurt zusammen. Dort haben sich alle Beteiligten intensiv mit der strategischen Weiterentwicklung ihrer digitalen Angebote zur Stärkung religiöser Bildung auseinandergesetzt. Es begann mit der Verhältnisbestimmung zwischen den beiden Projekten und der Entwicklung einer gemeinsamen Vision. Der Fokus lag auf der Frage, wie die Projekte gemeinsam bedarfsgerechte Vernetzungs- und Unterstützungsangebote für Bildungsakteure im religionspädagogischen Bereich schaffen können.

Wie der Tag lief und zu welchen Ergebnissen die Teams gekommen sind, erfahren Sie im FOERBICO-Blogbeitrag!

Mai 2024

„fOERbico“ von Agentur J&K – Jöran und Konsorten für das OERcamp 2024 | oercamp.de| CC BY 4.0

Zehn Fragen, zehn Antworten: Jörg Lohrer, Mitarbeiter des Comenius-Instituts, verrät in diesem kurzen Video auf eine etwas andere Art und Weise, worum es sich bei dem Projekte FOERBICO geht.