„OER im Blick: Fördern – Vernetzen – Fortentwickeln“

Am 13. und 14.05.2025 fand unsere jährliche Statuskonferenz „OER im Blick“ in der Imaginata in Jena statt. Dort trafen sich knapp 170 OER-Enthusiasten und nutzten unser vielfältiges Angebot bestehend aus Keynote, Workshop-Bändern, Vorträgen und viel Raum für den informellen Austausch.
Überblick:
13.05.2025
Pre-Conference
Keynote „OER in Zeiten der Disruption: Why Ideas Do Not Float Freely“
Erstes Workshop-Band
Programmpunkt „OER mit Vorstellungskraft“
Abendessen und offener Ausklang
14.05.2025
Zweites Workshop-Band
DIRECTIONS
Call for OE_SPACE
Wie geht es weiter?
Back to basics – unter diesem Motto haben wir alle Interessierten eingeladen, denen offene Bildungsmaterialien in Deutschland am Herzen liegen und die die Umsetzung der OER-Strategie unterstützen und mitgestalten möchten. Im Lichte drängender bildungspolitischer und gesellschaftlicher Herausforderungen ging es um die Frage, welche Rollen und Aufgaben OER und OEP hier für welche Zielgruppe jeweils übernehmen können. Gemeinsam wollten wir uns rückbesinnen auf basale Aufgaben, die OER und OEP z.B. zu den Kernkompetenzen erfüllen können.
Das Leitbild unserer Konferenz war ein elektrischer Transformator: Ein Transformator wandelt im Stromnetz das einkommende hohe Spannungsniveau um in eines, das vor Ort genutzt werden kann. Anders herum kann er ein niedriges Spannungsniveau umwandeln, sodass elektrische Energie verlustarm über weite Strecken verbreitet werden kann. Entsprechend unserer Fragen, wie gute Ideen für das Bildungswesen unsere „Endverbraucher“ – Menschen in jedem Stadium ihrer Bildungsbiografie, und nicht zuletzt Schülerinnen und Schüler – am wirksamsten erreichen können und auch, wie sie von ihnen aus „die Welt erreichen können“. Welcher Ort konnte daher besser für uns geeignet sein als ein ehemaliges Umspannwerk?
Status Quo – daneben war die Konferenz weiterhin als die Statuskonferenz angelegt, die den Projekten Gelegenheit gab, den aktuellen Ist-Stand ihrer Arbeit zu präsentieren und sich miteinander über grundlegende bis akute Fragen auszutauschen.
Lernende Strategie – zugleich ist die OER-Strategie als lernende Strategie konzipiert. Die Bildungscommunity richtet mit ihren Fragen und Antworten die OER-Strategie kontinuierlich an aktuellen Bedarfen aus.
Die drei Säulen der Konferenz lauteten also:
Back to basics: Welche Rollen und Aufgaben können OER und OEP angesichts drängender bildungspolitischer und gesellschaftlicher Herausforderungen leisten?
Status quo: Im zweiten Jahr. Wo stehen die Projekte?
Lernende Strategie: Auf welche aktuellen Bedarfe sollte bei der Umsetzung der OER-Strategie reagiert werden?
Moderation: Katja Irle
13.05.2025
Pre-Conference
Bereits vor dem offiziellen Beginn der Konferenz nutzten der OER-Beirat und das Impulsgremium den Vormittag, um im jeweiligen Kreis zu tagen. Nach einem gemeinsamen Mittagessen der beiden Gremien trafen sich Vertreterinnen und Vertreter der geförderten OE_COM-Projekte sowie des OER-Beirats in einem Pre-Workshop. Sein Ziel war es, eingängige Beschreibungen zu OEP zu finden, die auch für Menschen anschlussfähig sind, die Bildung offen gestalten wollen, aber (noch) nicht im OER-Diskurs eingebunden sind. Zur Etablierung einer gemeinsamen Verständnis- und Begriffsbasis hatten einige Teilnehmende schon im Vorfeld des Workshops eine „Arbeitsdefinition von OEP“ erarbeitet. Im Workshop selbst wurde die Arbeit fortgesetzt, indem man sich dem Konzept OEP annäherte und auch das Zusammenspiel von OER und OEP beleuchtete. Die Ergebnisse werden in einem Folge-Workshop am 07.07.2025 weiterbearbeitet und ausgewertet.


Erster Konferenztag
Keynote: „OER in Zeiten der Disruption: Why Ideas Do Not Float Freely“
Keynote Speaker: Prof. Dr. Daniel Otto, Europäische Hochschule für Innovation und Perspektive
Offene Bildungsressourcen (OER) gelten als zukunftsweisendes Konzept – doch ihre Verbreitung ist keineswegs selbstverständlich. In einer Bildungslandschaft, die von Plattformökonomien, Künstlicher Intelligenz und politischen Interessenkonflikten geprägt ist, stellt sich die Frage: Wer treibt Offenheit tatsächlich voran, und unter welchen Bedingungen kann sie bestehen, um das Lehren und Lernen zu verbessern?
Workshops
Dokumentation des 1. Workshop-Bands
1.1 Updates aus der Community-Förderrichtlinie OE_COM: Austausch & Einblicke

Referierende: Dr. Kathrin Knautz, Mario Ganz-Harm (DLR Projektträger)
Die Vorhaben der OE_COM-Förderrichtlinie fokussieren sich im Rahmen der Umsetzung der OER-Strategie auf die Stärkung, Vernetzung und Erweiterung von OER-Communities.
In diesem von Dr. Kathrin Knautz und Mario Ganz organisierten Workshop luden Projekt-Stationen dazu ein, sich durch die Projektlandschaft zu bewegen, Einblicke in die aktuelle Arbeit der Projekte zu erhalten und in den direkten Austausch mit den Akteurinnen und Akteuren zu gehen. Der Workshop bot Raum für Inspiration, Diskussion und die Möglichkeit, neue Kontakte innerhalb der OER-Community zu knüpfen.
1.2 OER-Strategien für berufsbildende Schulen: Rahmenbedingungen für das Digitalisierungsmanagement von Schulträgern für eine chancengerechte Bildung

Referierende: Dr. Monique Ratermann-Busse und Susanne Enssen (Universität Duisburg-Essen), Dr. Petra Notz (involas, Institut für berufliche Bildung, Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik GmbH)
Wie können Schulträger die Digitalisierung und den Einsatz von OER in berufsbildenden Schulen unter Berücksichtigung bestehender Rahmenbedingungen vorantreiben und gestalten? In dem Workshop wurden erste Ergebnisse aus dem BMBF-geförderten Projekt „Digitalisierungsmanagement für berufsbildende Schulen (DiMaBBS)“ vorgestellt und die Rahmenbedingungen für ein gelingendes Digitalisierungsmanagement von Landkreisen in fünf Bundesländern verglichen. Hierbei stellte sich heraus, dass sowohl das Selbstverständnis der Schulträger als auch die ihnen zur Verfügung stehenden Unterstützungssysteme sehr unterschiedlich sind. Spontan stellte Christian Noss von der FWU „HubbS – den Hub für berufliche Schulen“ vor, eine Plattform, die als länderübergreifendes Projekt im Rahmen des DigitalPakts entwickelt wird und als bundesweite Plattform kostenfrei Materialien zur Verfügung stellt. Gemeinsam mit den anwesenden Schulträgern wurden die Ziele des Projektes diskutiert und die Rahmenbedingungen von Schulträgern weiter konkretisiert. Eine besondere Bedeutung kommt hierbei nach Ansicht der Teilnehmenden den jeweiligen Kultusministerien zu. Einig waren die Teilnehmenden sich darin, dass das im Herbst letzten Jahres gestartete Projekt sich mit Blick auf die heterogenen Bedarfe der beteiligten Schulträger viel vorgenommen hat, sie am Ende erfolgreich beraten zu können.
1.3 Demokratiebildung: Demokratie gestalten durch Partizipation – digital und offen

Referierende: Johannes Appel, Angela Karnoll (OERinfo)
Dr. Johannes Appel und Angela Karnoll thematisierten in ihrem Workshop, welche Rolle OER und OEP in der Demokratiebildung spielen. Zu Beginn präsentierten die beiden Workshopgebenden verschiedene Projekte und Initiativen, die sich für das Thema Demokratiebildung einsetzen, und baten die Teilnehmenden, sich in Kleingruppen die Projekte und Initiativen zur Inspiration anzuschauen. Davon ausgehend trugen die Teilnehmenden eine „TOP 6“ der Potentiale von OER und OEP für eine an demokratischen Werten orientierte politische Bildung zusammen:
1. Nachnutzbarkeit des Materials und Nachhaltigkeit
2. Kritische Auseinandersetzung mit den Inhalten durch die Community
3. Veränderte Rollen von Lehrenden und Lernenden (partizipative und kollaborative Prozesse)
4. Ergebnisoffenheit im Bildungsprozess und Eröffnung von Möglichkeitsräumen
5. Mögliche Initiierung eines Kulturwandels hin zu OEP in Lernprozessen
6. Professionalisierung des pädagogischen Handelns
Im Anschluss wurden erste Ideen erörtert, wie diese sechs Potentiale tatsächlich auch zur Anwendung gebracht werden können. Hier wurde intensiv diskutiert, ob und inwieweit mit der Nutzung von OER in Lernkontexten auch Risiken verbunden sind, wenn z.B. offene Materialien unreflektiert genutzt werden, welche den demokratischen Grundwerten unserer Gesellschaft widersprechen.
Die Ergebnisse sind auf dem Etherpad einsehbar, das zur Dokumentation des Workshops genutzt wurde.
1.4 Gestaltung innovativer Lehr-Lernszenarien mit OER und KI

Referierende: Britta Beutnagel (twillo, TIB Hannover), Johannes Koch (twillo, Uni Osnabrück)
Der Einsatz künstlicher Intelligenz in der Hochschule nimmt rasant zu und eröffnet auch neue Möglichkeiten für OER. Im Zentrum des Workshops stand daher die Frage, wie ein reflektierter und verantwortungsvoller Umgang mit KI-Tools gestaltet werden soll.
Zum Einstieg wurden die Teilnehmenden nach ihren Erfahrungen mit KI befragt. Die Antworten erfolgten interaktiv mit aufstehen/sitzenbleiben und der Möglichkeit ergänzender Kurzstatements.
Status Quo von KI in der Hochschullehre
Aktuell bestehe eine „wilde Phase der Exploration“, wobei KI echte Chancen biete
- als Werkzeug für gute Lehre,
- mit Potenzial für Innovation, Teilhabe und Offenheit,
- mit vielfältigen Einsatzmöglichkeiten und einem spielerischen Zugang zu dieser Technologie.
Beleuchtet wurden darüber hinaus rechtliche Aspekte von KI in der Hochschullehre, z.B.
- die Gefahr, dass Urheberrechte verletzt werden,
- die Kennzeichnung von KI-Inhalten (derzeit noch KEINE Kennzeichnungspflicht),
- Beachtenswertes bei der Lizenzierung von KI-Output.
In der anschließenden Phase des Austausches wurden in vier Gruppen praktische Einsatzmöglichkeiten von KI in offenen Lehr-/Lernsettings diskutiert und vertieft. In der abschließenden Zusammenfassung in der Gesamtgruppe konnten die Highlights des Austausches für alle knapp dargestellt und kommentiert werden.
Den Abschluss des Austausches bildete ein interaktives „Standbild“ zur Frage, ob die Teilnehmenden eher Chancen oder Risiken im Einsatz von KI sehen.
1.5 Offene Infrastrukturen für offene Lernpraktiken

Referent: Steffen Rörtgen (FWU)
Der Workshop „Offene Infrastrukturen für offene Lernpraktiken“ eröffnete durch eine kritische, aber naheliegende und drängende Frage (Wie lange existieren Services und Plattformen ohne Förderung?) die Diskussion zu Resilienz von OER und fokussierte damit typische Lock-In Effekte im Kontext von OER. Aufgezeigt wurde eine mögliche Lösung, die die Vielfalt kleiner Plattformen aufrechterhält, die Zusammenarbeit zwischen Akteurinnen und Akteuren stärkt und mehr Innovationen und Resilienz ermöglicht. Mittels Think-Pair-Share-Methode wurde die Diskussion über die Herausforderungen offener Bildungsinfrastrukturen wie aufwändiges und häufig doppelt geleistetes Crawling / Harvesting, Teilen (aber wo?) und User und Community (Austausch und Vernetzung mit Blick auf Vielfalt der Communities und Plattformen) angestoßen.
Anhand eines Beispiels wurde gezeigt, wie durch die Trennung von User, Service und Infrastruktur ein dezentraler, interoperabler Datenraum geschaffen werden kann, diesen Herausforderungen zu begegnen.
1.6 Warum OER sammeln und kuratieren im KI-Zeitalter noch wichtiger ist – für Menschen und Maschinen

Referentin: Jessica Borger (edu-sharing NETWORK e.V.)
Der Workshop „Warum OER sammeln und kuratieren im KI-Zeitalter noch wichtiger ist – für Menschen und Maschinen“ ermöglichte den 11 Teilnehmenden einen Blick hinter die Kulissen von Wir-LernenOnline. Über eine Suchmaschine und themenspezifische Fachportale macht WirLernenOnline seit Beginn der Corona-Pandemie offene Bildungsressourcen (OER) für Lehrende und Lernende auffindbar und nutzbar. Gleichzeitig können eigene Materialien ausgetauscht und geteilt werden. Die Inhalte werden von Fachredaktionen kuratiert und qualitätsgeprüft.
Nach einer kurzen Vorstellung von WirLernenOnline und seiner Entstehungsgeschichte rückte Jessica Borger vom Verein edu-sharing NETWORK eine offene Redaktionssoftware in den Fokus. Die Software, die sich derzeit in der Alpha-Phase befindet, soll es OER-Akteurinnen und -Akteuren perspektivisch ermöglichen, ihre eigenen OER mit Unterstützung Künstlicher Intelligenz zu verwalten, zu kuratieren, in Bildungsinfrastrukturen zu verbreiten und dabei gemeinschaftlich KI-Modelle zu trainieren. In ihrer Präsentation zeigte Jessica Borger auf, welchen Beitrag KI in Prozessen der Sammlung, Sortierung und Qualitätssicherung von Bildungsinhalten leisten kann. Chancen, aber auch Grenzen der KI – zum Beispiel hinsichtlich der Einhaltung der Jugendschutzbestimmungen – wurden anschließend kritisch mit den Teilnehmenden diskutiert.
1.7.1 Die Rechtsinformation – 10 Rechtsmythen bei OER

Referierende: Lara Trompeter / Roman Konertz (FernUni Hagen, Rechtsinformationsstelle ORCA.nrw)
Ein zentraler Aspekt bei der Erstellung urheberrechtskonformer Open Educational Resources (OER) ist der Zugang zu verlässlicher Rechtsinformation. Nur wenn OER-Erstellende fundiert über urheberrechtliche Rahmenbedingungen informiert sind und bei Bedarf qualifizierte Ansprechpersonen zur Verfügung stehen, können rechtssichere Bildungsmaterialien entwickelt werden. In der Praxis zeigen sich jedoch immer wieder verbreitete Missverständnisse darüber, welche Nutzungen erlaubt sind und welche nicht. In diesem Workshop stellte sich die Rechtsinformationsstelle von ORCA.nrw vor und erläuterte ihr Unterstützungsangebot für OER-Aktive. Anhand einer Auswahl von typischen Fehlvorstellungen aus dem Alltag der Bildungsarbeit wurden rechtliche Fallstricke aufgezeigt und praxisnahe Lösungsmöglichkeiten präsentiert. Behandelt wurden dabei sowohl klassische Fragen, etwa zum Zitatrecht, als auch aktuelle Herausforderungen wie der rechtskonforme Einsatz von KI-generierten Inhalten.
1.7.2 Die Vielseitigkeit der Wikimedia-Projekte als zentrale Eckpfeiler der OER-Landschaft
Referent: Daniel Mietchen (FIZ Karlsruhe)
Im Workshop mit Daniel Mietchen wurde deutlich, dass die Wikimedia-Projekte eine zentrale Rolle in der OER-Landschaft spielen. Sie bieten eine enorme Vielfalt an offenen, nachnutzbaren Inhalten wie Texte, Mediendateien, strukturierte Daten und Quellangaben – sprach- und fachübergreifend. Ebenso steht eine offene und anpassbare Infrastruktur zur Verfügung, etwa durch Software wie MediaWiki, Wikibase oder PyWikiBot. Die Wikimedia-Communities ermöglichen durch Werkzeuge wie Diskussionsseiten und die Versionsgeschichte eine transparente und kollaborative Erstellung und Weiterentwicklung von Inhalten. Mit über einer Milliarde Geräten, die monatlich auf Wikimedia-Projekte zugreifen, sind diese weltweit die meistgenutzte Plattform für freie Bildungsinhalte. Die Wikis sind stark miteinander und mit externen Ressourcen vernetzt und in über 300 Sprachen organisiert. Auch zur Thematik OER selbst existieren zahlreiche Beiträge, Softwarelösungen und Veranstaltungen, die Interessierten Zugang zu Informationen und Austausch ermöglichen. Insgesamt sind die Wikimedia-Projekte nicht nur eine Quelle, sondern auch ein aktiver Mitgestalter offener Bildung weltweit.
1.8.1 Educational Citizenship: Wie fördern Bildungseinrichtungen politische und demokratieförderliche Handlungskompetenzen durch Open Education!? – Workshop zu ersten Ergebnissen einer KNOER-Veranstaltungsreihe

Referierende: Prof. Dr. Konrad Faber (VCRP), Paulina Rinne (Hessenhub)
Zum Auftakt des Workshops wurde der Begriff Educational Citizenship definiert. Im Fokus stand dabei die Frage, welchen Beitrag Bildungseinrichtungen leisten können, um politische und demokratieförderliche Handlungskompetenzen zu stärken – insbesondere im Kontext offener Bildung.
Diskutiert wurden u. a. folgende Fragen:
Rolle von Bildungseinrichtungen im politischen Raum
Vor dem Hintergrund aktueller politischer Krisen und der zunehmenden Bedrohung demokratischer Werte wurde betont, dass Bildungseinrichtungen eine klare Verantwortung haben, diese Werte aktiv zu fördern und weiterzugeben.
Didaktische Szenarien zur Demokratieförderung
Genannt wurden partizipative Formate wie Hackathons, bei denen unterschiedliche Perspektiven in einem kreativen Prozess zu einem gemeinsamen Ergebnis geführt werden. Neben Hackathons wurde als Beispiel die „Verfassungsviertelstunde“ in Bayern genannt – eine 15-minütige Unterrichtseinheit an Schulen verschiedener Altersstufen, die zentrale Werte des Grundgesetzes vermittelt und das demokratische Bewusstsein stärkt. Zur Sprache kam auch der Unterschied zwischen Mehrheitsentscheidungen und konsensorientierten Verfahren als Erfahrungsräume demokratischen Lernens.
Der Konsens bestand darin, dass nicht die Frage nach dem „ob“, sondern vielmehr nach dem „wie“ im Vordergrund stehe: Bildungseinrichtungen sollen die aktive Förderung und Weitergabe dieser Werte unterstützen – etwa indem sie Personen befähigen, respektvoll und sachlich mit anderen Bürgerinnen und Bürgern zu diskutieren, die unterschiedliche politische Ansichten vertreten.
1.8.2 Vorstellung des Projekts MOERFI (Demo-Tage und Mapping von OER-förderlichen BildungsInfrastrukturen) zur Förderung der Transparenz von neuen Infrastrukturen und der Kollaboration von Plattformen
Referierende: Dr. Susanne Friz (FWU), Prof. Dr. Konrad Faber (VCRP), Constanze Reder-Knerr (VCRP)
Im Mittelpunkt des Workshops stand die Vorstellung des Projekts MOERFI, das Infrastrukturen zur Unterstützung von Open Educational Resources (OER) sichtbar machen und deren Weiterentwicklung fördern soll. Die Teilnehmenden wurden eingeladen, am ersten Demo-Tag teilzunehmen, bei dem bestehende Lösungen jenseits klassischer Präsentationsformate praktisch ausprobiert werden können – direkt und ohne Hochglanz-Folien.
In einer Gruppenarbeitsphase wurden drei Leitfragen diskutiert:
1. Welche technischen oder strukturellen Hürden erleben Sie bei der Nutzung von OER? (Nutzung = Suche nach, Erstellen & Verbreiten von OER)?
Genannt wurden unter anderem technische Barrieren, unübersichtliche Plattformlandschaften sowie Unsicherheiten beim Lizenzieren und Teilen von Materialien.
2. Welche Rolle spielen Ministerien, Institutionen, Hochschulen oder Schulen bei der Etablierung einer OER-Kultur/OER-Policy?
Ministerien, Hochschulen, Schulen und andere Bildungseinrichtungen spielen eine wichtige Rolle bei der Etablierung einer OER-Kultur und können wichtige Impulse setzen. Gefordert wurden klare Strategien, verlässliche Rahmenbedingungen und aktive Unterstützung.
3. Wie können Infrastrukturen Partizipation und eine offene Pädagogik stärker fördern?
Technische Infrastrukturen sollten Partizipation ermöglichen und offene pädagogische Konzepte gezielt unterstützen. Im Fokus stand die Idee, dass didaktische Konzepte nicht nur berücksichtigt, sondern als Ausgangspunkt für die Entwicklung technischer Lösungen verstanden werden müssen.
Programmpunkt „OER mit Vorstellungskraft“
In bunt gemischten Kleingruppen gingen die Teilnehmenden auf Schatzsuche durch die Imaginata und hatten die Möglichkeit, die unterschiedlichen Stationen auf dem Gelände auszuprobieren, sich besser kennenzulernen und zu vernetzen. Währenddessen beantwortetet sie jeweils drei Fragen. Die Antworten zu der Frage mit OER-Bezug haben wir nachfolgend gesammelt:


Abendessen und offener Ausklang
Das gemeinsame Abendessen und der darauffolgende informelle Ausklang im Stationenpark boten Gelegenheit zum Kennenlernen und Netzwerken sowie weiterhin die Möglichkeit, gemeinsam die Stationen der Imaginata auszuprobieren.



14.05.2025
Zweiter Konferenztag
Workshops
Nach einer kurzen Begrüßung im Plenum starteten die Teilnehmenden in verschiedenen Workshops in den zweiten Konferenztag.
Dokumentation des 2. Workshop-Bands
2.1 Vernetzungsworkshop OE_Struktur: Den Fokus schärfen – Perspektiven verbinden – Horizonte erweitern

Referierende: Daniela Bickler, Nina Grüter (DLR Projektträger)
In diesem Workshop drehte sich alles um den Austausch und die Vernetzung der Förderrichtlinie OE_Struktur. 30 Vertreterinnen und Vertreter der sieben beteiligten Projekte knüpften an die Ergebnisse des gemeinsamen Kick-offs der Förderrichtlinie im Januar an und entwickelten Ideen für die gemeinsame Zusammenarbeit. Anhand der vorab entwickelten inhaltlichen Schnittstellen der Projekte – wie etwa der Bedarfsermittlung beim Schulträger, OER/OEP und die Rolle des Schulträgers oder der Gestaltung der Kooperation mit den Schulträgern – wurden in Kleingruppen gemeinsame Fragestellungen identifiziert und Formate der Zusammenarbeit besprochen. Ein Teilnehmer brachte den Spirit des Workshops auf den Punkt: „Ich finde es toll, dass es hier nicht um Vernetzung der Vernetzung wegen ging, sondern darum, dass wir uns wirklich austauschen und voneinander profitieren. Das hilft unserem Projekt wirklich weiter.“
2.2 Offenes, selbstgesteuertes Lernen als Entwicklungsraum für die Stärkung der Demokratie: OEP durch den U-Prozess erleben

Referentin: Annette Friderichs (DLR Projektträger)
Der Workshop „Offenes, selbstgesteuertes Lernen als Entwicklungsraum für die Stärkung der Demokratie: OEP durch den U-Prozess erleben“ fand in Form eines Barcamps statt. Zu Beginn sammelten die Teilnehmenden ihre Fragen rund um das Thema. Nach einem kurzen Voting kristallisierten sich drei Schwerpunkte heraus, die anschließend gemeinsam von allen diskutiert wurden.
Der erste Schwerpunkt behandelte die Frage, ob selbstgesteuertes Lernen durch demokratiefeindliche Einflüsse „gehackt“ werden könne und wie hier entsprechende Schutzmechanismen aussehen können. Als „Hack“ wurden demokratie- und verfassungsfeindliche Einflüsse definiert, gegen die sich Lernende zum Beispiel durch ihre eigene Medienkompetenz schützen können.
In einer zweiten Diskussionsrunde wurde die Bedeutung von Offenheit in Lernprozessen umrissen. Hier kamen Stichworte wie Ergebnisoffenheit, Partizipation, Selbstwirksamkeit und Wertschätzung auf. Scheitern sowie Umwege seien in offenen Lernsettings explizit gewünscht und erlaubt, während ihr Wert im „gängigen Unterricht“ zu wenig bis überhaupt nicht gewürdigt wird.
Schließlich sammelten die Teilnehmenden verschiedene Ideen, wie sich der U-Prozess in kurzzeitigen Formaten umsetzen lässt. Der U-Prozess nach Scharmer beschreibt ein mögliches Vorgehen zur Umsetzung von Veränderungsprozessen in Organisationen. Die Anwesenden waren sich einig, dass sich die Grundhaltung von Scharmer auch auf kurzzeitige Formate übertragen und der Gesamtprozess in kleinere Einheiten aufteilen ließe. Allerdings herrschte auch Konsens, dass für langfristige Veränderungsprozesse eine Betrachtung der grundlegenden Einstellungen der Beteiligten unabdingbar sei – und das brauche Zeit.
2.3 Inklusive, chancengerechte Bildung durch die Kooperation von Lehrenden verbessern? Fragen und Perspektiven im Rahmen des Aufbaus einer OER-Community für die Primarstufenlehrkräftebildung

Referierende: Dr. Jana Herding, Prof. Dr. Petra Büker, Prof. Dr. Gudrun Oevel, Lorena Bruhnke (Uni Paderborn)
Im Rahmen des Workshops „Inklusive, chancengerechte Bildung durch die Kooperation von Lehrenden verbessern? Fragen und Perspektiven im Rahmen des Aufbaus einer OER-Community für die Primarstufenlehrkräftebildung“ erhielten die Teilnehmenden einen kurzen Einblick in aktuelle Entwicklungen und veränderte Anforderungen in der Grundschullehrkräftebildung.
Hierbei wurde nicht nur auf die Perspektive der Lehrkräfte, sondern auch auf die der Schülerinnen und Schüler eingegangen. Aufgezeigt wurden die Chancen für verbesserte Teilhabe beider Zielgruppen durch die Nutzung von OER. Anschließend folgte eine Diskussion in der Kleingruppe.
Thematische Schwerpunkte waren die Kultur des Teilens in der inklusiven (Grundschul-)Lehrkräftebildung und die Gestaltung und Nachhaltigkeit von agilen Communities. Eine Herausforderung zum ersten Thema stellt der Umgang mit Studierenden während der Lehrkräftebildung (Anwesenheitspflicht, Reflexionsprozesse, Aufklärung im Bereich OER) dar. Motivation und Verbindlichkeit standen im Fokus der Diskussion, wenn es darum geht, eine Lehrkräfte-Community vor dem Hintergrund knapper Ressourcen zu etablieren.
Die Ergebnisse sind auf dem Etherpad einsehbar, das zur Dokumentation des Workshops genutzt wurde.
2.4 Schnittstellen von BNE, OER und OEP: Potenziale für zukunftsfähige Bildungsprozesse

Referierende: Michael Lachetta (Bergische Universität Wuppertal), Petra Mayrhofer (Universität Passau), Dina Vasiljuk (Universität zu Köln), Charlot Hoffmann (Universität Potsdam), Paula Jäger (Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg)
Nach der Vorstellung der beteiligten Projekte OERLe und moreBNE wurde die Frage gestellt, wie sich die Teilnehmenden zukunftsfähige Bildung vorstellen. Die Antworten wurden interaktiv über ein Miro-Board abgebildet. Im Anschluss wurde im Input der beteiligten Projekte erläutert, was man unter Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) versteht und welche Prinzipien BNE zugrunde liegen. Beide Aspekte wurden in der sich anschließenden Frage „Wie lassen sich die BNE-Prinzipien auf zukunftsfähige Bildung beziehen?“ in drei Gruppen mit den folgenden Schwerpunkten diskutiert:
1. Digitale Lerneinheiten unter dem Aspekt „Handlungskompetenz“ in der Bildung für nachhaltige Kultur
2. „Reflectories“ (Reflektion + Story) zur Förderung von Reflektionskompetenzen
3. OER im kreativen Prozess – gemeinsames Reflektieren und Visualisieren anhand von Prototyping-Material wie zum Beispiel Lego
Abschließend stellte jede Gruppe ihre diskutierten Aspekte vor.
2.5 Entwicklung eines OER-Kodex

Referierende: Saskia Buschler (DHBW Mosbach), Silvia Retzlaff (Uni Rostock), Nancy Walter (Uni Potsdam)
Im Workshop wurde diskutiert, wie ein hochschulübergreifender OER-Kodex gestaltet sein kann, um eine offene Bildungspraxis zu unterstützen. Aus 16 vorbereiteten Leitfragen wählten die zwei Gruppen der Teilnehmenden vier zur vertieften Diskussion innerhalb der zur Verfügung stehenden Zeit aus:
1. Kommunikation und Kulturwandel: Um OER langfristig zu etablieren, braucht es an Hochschulen eine Kultur des Teilens und Freigebens. Vorgeschlagen wurde, dies als Leitkultur im Kodex zu verankern. Lehrende sollten mit gutem Beispiel vorangehen und offene Praktiken in Bildungseinrichtungen sichtbar machen. Die Kennzeichnungspflicht bei OER wurde dabei nicht als grundlegend neu, sondern als Teil etablierter wissenschaftlicher Praxis verstanden – ähnlich wie das exakte Zitieren von Quellen.
2. Neue Technologien und KI: Generative KI kann bei der Erstellung, Adaption und Verbreitung von OER unterstützen – etwa durch die automatisierte Produktion von Inhalten wie Texten, Bildern oder Grafiken. Auch Plattformvernetzungen über offene Standards wurden thematisiert. Gleichzeitig wurde kritisch hinterfragt, ob KI tatsächlich zur Verbreitung von OER beiträgt oder eher individuelle Produktionsprozesse verstärkt.
3. Infrastruktur ohne Landesrepositorium: Diskutiert wurde die Notwendigkeit einer verbindlichen, interoperablen Infrastruktur zur Ablage von OER. Viele Materialien liegen bisher auf internen Servern und sind nicht auffindbar. Der Kodex sollte daher klare Hinweise zur Veröffentlichung – etwa mit URL in öffentlichen Repositorien – enthalten.
4. Lizenzempfehlungen und Offenheit: Neben der grundsätzlichen Empfehlung offener Lizenzen (zum Beispiel CC-0, CC-BY, CC-BY-SA) braucht es ein deutliches Commitment zur Offenheit. Auch bei KI-generierten, gemeinfreien Inhalten wurde eine klare Kennzeichnung als OER gefordert, um Transparenz und Nachnutzbarkeit zu sichern.
Die Ergebnisse sind auf dem Etherpad einsehbar, das zur Dokumentation des Workshops genutzt wurde.
2.6 Dubai is Calling: KI-Kompetenzen stärken mit OER

Referierende: PD Dr. Markus Deimann (ORCA.nrw), Bence Lukács (TH Nürnberg)
Sind KI und Blockchain die richtigen Ansätze, um bei der Archivierung und Versionierung von OER zu unterstützen? Welche Qualitätskriterien müssen KI-gestützte Empfehlungssysteme für OER erfüllen? Und wie können KI-Systeme und Blockchain die Auffindbarkeit und Qualitätsbewertung verbessern? Mit diesen und weiteren Fragestellungen setzten sich 19 Teilnehmende im Workshop „Dubai is Calling: KI-Kompetenzen stärken mit OER“ aktiv auseinander.
Die Grundlage bildete die Dubai Declaration der UNESCO, in die Dr. Markus Deimann (ORCA.nrw) und Bence Lukács (TH Nürnberg) zu Beginn einführten. Sie wurde 2024 beim UNESCO World OER Congress in Dubai verabschiedet und zielt darauf ab, die 5V-Freiheiten von OER (verwahren und vervielfältigen, verwenden, verarbeiten, vermischen, verbreiten) durch gezielte Nutzung emergenter Technologien effektiver umzusetzen. Die dahinterstehende Vision: OER sollen durch Technologien zugänglicher, anpassbarer und wirksamer werden und damit inklusive, gleichberechtigte und hochwertige Bildung fördern (SDG 4).
Welche Potenziale und Synergien KI und Blockchain in diesem Zusammenhang bieten, wurde im weiteren Verlauf des Workshops ebenso durchleuchtet wie damit einhergehende übergreifende Prinzipien und Herausforderungen – zum Beispiel mit Blick auf Datenschutz oder ethische Aspekte. In einer Think-Pair-Share-Phase erhielten die Teilnehmenden anschließend die Gelegenheit, auf die 5V-Freiheiten bezogenen Fragestellungen zu diskutieren. Mit einem Ausblick in die Praxis endete der Workshop: Zwei Vertreter des Staatsinstituts für Frühpädagogik und Medienkompetenz (IFP) stellten mit dem Aktivitätenplaner des KITA HUBs Bayern einen Prototypen vor, mit dem sich offene Bildungsmaterialien für die frühpädagogische Praxis mittels KI anpassen lassen.
Die Ergebnisse sind auf dem Etherpad einsehbar, das zur Dokumentation des Workshops genutzt wurde.
2.7.1 Synergien schaffen, Gemeinschaft stärken: Der Community-HUB als Innovationsraum nachhaltiger Zusammenarbeit

Referierende: Gina Buchwald-Chassée (Comenius-Institut Münster), Philipp Angelina (Uni Erlangen-Nürnberg), Dr. Laura Mößle (Uni Frankfurt)
Wie können verschiedene Communities und Netzwerkakteurinnen und -akteure erfolgreich vernetzt werden? Zur Beantwortung dieser Frage bekamen die Teilnehmenden des Workshops „Synergien schaffen, Gemeinschaft stärken: Der Community-HUB als Innovationsraum nachhaltiger Zusammenarbeit“ die Aufgabe, ihren idealen Ort für Netzwerk und Austausch innerhalb der OER-Community dazustellen. Dazu erhielten die vier Arbeitsgruppen jeweils ein Lego-Education-Set und sollten die Aufgabe möglichst plastisch umsetzen. Zusätzlich konnten die Teilnehmenden die wichtigsten Merkmale auf Karten notieren.
Im Anschluss an die Gruppenarbeit wurden die Ergebnisse dem Plenum präsentiert. Dabei sind sehr individuelle Szenarien erstellt worden, die sowohl digitale als auch physische Bedarfe wie bspw. geringe (Zugangs-)Barrieren, gute Sichtbarkeit des Angebots, das Vorhandensein einer Moderation oder eine gute Atmosphäre erfüllen und somit die Bedeutung eines Hubs verdeutlichen konnten. Es gab darüber hinaus auch eine kritische Sichtweise, die die Frage aufgeworfen hat, ob es einen neuen Hub braucht oder ob die Weiterentwicklung bestehender Netzwerke diese Funktion auch erfüllen könnte.
Der Projekt-Blog wurde zur Dokumentation des Workshops genutzt. Die Ergebnisse sind dort einsehbar.
2.7.2 HackathOERn – Ideenwettbewerbe und Hackathons zur Verbesserung von Infrastruk-turen für OER und OEP
Referierende: Marco Timm (edu-sharing NETWORK e.V.), Jason Mansour (Gesellschaft für wissen-schaftliche Datenverarbeitung mbH Göttingen (GWDG))
Was ist nötig, um OER und OEP nachhaltig in der Bildungslandschaft zu verankern? Im Workshop hatten die Teilnehmenden die Gelegenheit, gemeinsam zentrale Herausforderungen zu identifizieren sowie Ideen und innovative Lösungsansätze zu diskutieren, um die technische Infrastruktur für Open Educational Resources (OER) in Deutschland gezielt weiterzuentwickeln.
Die Teilnehmenden des Workshops hatten die Möglichkeit, das Tool „pollOER“ als Teil einer öffentlichen Ideendatenbank für ihre Vorschläge zu testen. Das Tool soll perspektivisch zur Identifikation von innovativen Ideen beziehungsweise potenziellen Förderthemen genutzt werden können. „pollOER“ ist Ergebnis des ersten HackathOERns und wurde für diesen Workshop als Prototyp eingesetzt.
2.8.1 Gemeinsam wachsen: Best Practices zur Pflege und Weiterentwicklung von OER-Communities und -Vereinen

Referierende: Katharina Schulz, Anja Lindemann (FH Potsdam)
Im Rahmen des Workshops von Katharina Schulz und Anja Lindemann wurde die Frage diskutiert, wie OER-Communities und gemeinnützige Strukturen langfristig tragfähig organisiert werden können. Im Zentrum standen der Austausch zu Best Practices in der Mitgliederaktivierung, digitaler Kollaboration und strategischer Weiterentwicklung.
Die Vertretenden des Projekts VEStOR, ein Vorhaben innerhalb der Community-Förderrichtlinie OE_COM, präsentierten am Beispiel des Vereins OpenRewi ihre dezentralen Publikations- und Community-Strukturen. Dabei wurden sowohl die Entwicklung eines tragfähigen Organisationskonzepts und Implementierung eines nachhaltigen Finanzierungskonzepts als auch Herausforderungen – zum Beispiel der notwendige Kulturwandel in den Rechtswissenschaften oder die Zusammenarbeit von hauptamtlichen und ehrenamtlichen Personen – thematisiert.
Die anschließende Diskussion griff aufgrund der gegebenen Aktualität das Beispiel des Open Resources Campus NRW (ORCA.nrw) auf, bei welchem die Finanzierung der Netzwerkstellen an 37 Hochschulen Ende 2024 planmäßig ausgelaufen ist. Als Nachfolgeinitiative wurde Anfang 2025 das „Hochschulnetzwerk ORCA.nrw“ ins Leben gerufen. Dieses neue Netzwerk wird sukzessive aufgebaut und soll Ansprechpersonen aller öffentlich-rechtlichen Hochschulen in NRW umfassen. Ziel ist es, den hochschulübergreifenden Austausch zu Themen wie digital gestützter Lehre und OER weiterzuentwickeln.
Die Thematik rund um ORCA.nrw diente als Anlass, gemeinsam nach Lösungen für eine nachhaltige (finanzielle und organisatorische) Zukunft von OER-Community-Infrastrukturen zu suchen. Genannt wurden u.a. verschiedene Ansätze zur Stabilisierung wie informelle, regelmäßige Veranstaltungen, strukturelle Aufteilung kleinerer Aufgaben oder auch die Organisation über eine Vereinsstruktur, um die Verbindlichkeit und Organisation zu stärken. Der Workshop bot Raum für praxisnahes Lernen und den kollektiven Austausch erprobter und potentieller Lösungsansätze.
Die Ergebnisse sind auf dem Etherpad einsehbar, das zur Dokumentation des Workshops genutzt wurde.
2.8.2 Ergebnisse einer Community-Beratschlagung zu OER im Kontext generativer KI

Referierender: Frank Homp (#OERcamp)
Aufbauend auf der Community-Beratschlagung zu generativer Künstlicher Intelligenz (KI) beim OER-Festival 2024 in Essen griff dieser Workshop von Frank Homp (mit Video-Beiträgen von Nele Hirsch) die gamifizierte Vorgehensweise zum Erhalt zentraler Ergebnisse der Beratschlagung auf und lud die Teilnehmenden dazu ein, diese weiterzudenken und praxisnah zu vertiefen. Im Zentrum standen drei Leitfragen:
- Inwiefern kann KI Formate wie Community-Beratschlagungen sinnvoll begleiten?
- Wie lässt sich das entwickelte, gamifizierte Konzept auf den eigenen Community-Aufbau übertragen?
- Was braucht es für eine verständliche und flexible Konzeptaufbereitung?
Diskutiert wurde unter anderem, dass KI bei der Moderation unterstützend wirken kann, jedoch keine zeitliche Steuerung übernehmen sollte. Die Abgrenzung zwischen menschlichem Handeln und KI-generierten Inhalten wurde als kritisch hervorgehoben; Transparenz und klare Rollendefinitionen gelten dabei als zentrale Anforderungen. Auch wurde betont, dass KI beim Protokollieren hilfreich ist, aber die Vor-Ort-Dokumentation nicht ersetzt.
Für eine Weiterentwicklung des ursprünglichen Formats wurden u.a. Vorschläge wie eine (optionale) stärkere Vereinfachung des Konzepts und flexible Anpassungen für unterschiedliche Gruppengrößen gesammelt.
Der Workshop verstand sich als Raum für gemeinsames Reflektieren, konkretes Weiterdenken und die Förderung einer verantwortungsvollen, inklusiven Nutzung von KI im Kontext offener Bildung.
Die Ergebnisse sind auf dem Etherpad einsehbar, das zur Dokumentation des Workshops genutzt wurde.
DIRECTIONS

Referierende: Eva Späthe (KIT), Jan Torben Helmke (Universität Kassel)
Bei DIRECTIONS handelt es sich um ein Verbundvorhaben, das sich zum Ziel gesetzt hat, Rechtssicherheit im Bereich Datenschutz für schulische Lernanwendungen und Content-Plattformen zu schaffen. Einen Einblick ins Projekt, das mit der Entwicklung eines Kriterienkatalogs für die Einhaltung der DSGVO einen ersten Meilenstein erreicht hat, gaben Eva Späthe (KIT) und Jan Torben Helmke (Universität Kassel).
Call for OE_Space
Referierende: Katja Stamm (BMBFSFJ), Nadja Dietze (DLR Projektträger)
Mit „OE_Space“ stellten Katja Stamm (BMBFSFJ) und Nadja Dietze (DLR Projektträger) einen Ideenwettbewerb vor, der darauf abzielt, innovative Lösungen zur Stärkung offener Bildungsinfrastrukturen zu fördern. Der Wettbewerb richtet sich an die Teilnehmenden der Konferenz und ist Teil der OER-Strategie des BMBFSFJ, die einen Innovationsraum schafft, um die Potenziale von offenen, freien Bildungsmaterialien – Open Educational Resources (OER) – langfristig und nachhaltig zu erschließen und die Zugänglichkeit zu verbessern. Ziel des Wettbewerbs ist es, durch die finanzielle Unterstützung von kreativen Ideen offene Bildungsinfrastrukturen zu stärken und ein digitales Ökosystem weiterzuentwickeln, das über die Verfügbarkeit von OER hinausgeht und insbesondere OEP bzw. Handlungspraktiken im Umgang mit OER fördert.
Wie geht es weiter?

Referierende: Detlef Reuter (BMBFSFJ), Mario Ganz (DLR Projektträger), Ingrid Höptner (DLR Projektträger)
Im Rahmen des Programmpunkts „Wie geht es weiter?“ gaben Detlef Reuter (BMBFSFJ) sowie Mario Ganz und Ingrid Höptner (DLR-Projektträger) einen Einblick in kommende Maßnahmen zur Umsetzung der OER-Strategie.
Weitere Impressionen








