Projektbeispiele zur Förderlinie OE_Erfahrungsräume

„Lernortübergreifende Erfahrungsräume durch offene Bildungsmaterialien (OER) und offene Bildungspraktiken (OEP) fördern – Bildungsorte zukunftsfähig gestalten“

Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass die Beispiele nur der Veranschaulichung möglicher Projektideen im Rahmen der Förderrichtlinie dienen. Daher zeigen die aufgeführten Beispiele exemplarisch, wie lernortübergreifende Erfahrungsräume gestaltet und OER/ OEP genutzt werden können.

Die Liste ist nicht abschließend – weitere kreative Ansätze sind ausdrücklich erwünscht!

Beispiel 1 –Ländliche Region

Das Projekt entwickelt nach der Flutkatastrophe im Ahrtal ein Konzept für die Errichtung eines neuen Dorfplatzes unter Einbezug verschiedener regionaler Akteure.

In der regionalen Kooperation eines freien Schulträgers, dem Verein der freiwilligen Feuerwehr und einem GaLaBau-Betrieb wird der Ansatz „Lernen durch Tun“ auf Basis der offenen Pädagogik gefördert: nach Interviews mit Anwohnenden und Ortsbegehungen gemeinsam mit der freiwilligen Feuerwehr erarbeiten die Schülerinnen und Schüler Entwürfe für den neuen Dorfplatz und suchen Sponsoren für den Kauf der Ausstattung des Dorfplatzes. Der Entwurf und dessen Präsentation vor Ämtern und Unternehmen verlangen Fähigkeiten zur Kommunikation, Kollaboration und Kreativität. Der Entwurf wird mit fachlicher Unterstützung eines GaLaBau-Unternehmens aus der Region umgesetzt. Das Projekt fördert sozial orientiertes Verantwortungsbewusstsein und Selbstständigkeit.

Die gesammelten Erfahrungen werden bereits im laufenden Prozess mittels Video festgehalten und zusätzlich in einer Handreichung gebündelt. Diese hält Do’s und Don’ts fest und wird unter frei nutzbarer Lizenz auf einschlägigen regionalen Plattformen als auch OER-Plattformen veröffentlicht. Zusätzlich entsteht eine Handreichung für Lehrende und Lernende zum Einsatz in vergleichbaren schulischen Projekten.

Beteiligte: freier Schulträger, Schülerinnen und Schüler, Lehrende, Anwohnende, freiwillige Feuerwehr, GaLaBau-Unternehmen

Ziele:
• Unterstützung von kreativer Problemlösung, Lern- und Innovationsbereitschaft der Lernenden
• Förderung von Eigenverantwortung der Lernenden
• Sichtbare Unterstützung des Gemeinwohls im Sinne von „Ihr seid nicht vergessen“
• Breitenwirksamkeit durch Bereitstellung der Erkenntnisse als OER/ OEP

Beispiel 2: Migration und Mediennutzung

Medien spielen in der Lebenswelt von Jugendlichen eine bedeutende Rolle. Speziell für Jugendliche mit eigener Migrationsgeschichte bieten verschiedene mediale Angebote die Möglichkeit, mit ihren Familien und Freunden im Herkunftsland in Kontakt zu bleiben und gleichzeitig in der neuen Heimat Kontakte zu knüpfen. Verschiedene soziale Netzwerke wie WhatsApp, TikTok und Instagram werden hierfür genutzt. Neben den Chancen wie Kontaktpflege und Kommunikation bergen diese Anwendungen auch Risiken, die den Nutzenden bekannt sein müssen. Leider bleibt speziell diese Zielgruppe bei „klassischen“ Angeboten häufig außen vor, was mitunter zu einem riskanten Nutzungsverhalten führt.

Auf Grundlage dieses Bedarfes entwickeln Bildungseinrichtungen ein Angebot, in dessen Rahmen Jugendliche mit und ohne Migrationsgeschichte bereits existierende Materialien sichten, sich zu der Thematik austauschen und neue altersgerechte, mehrsprachige Materialien verschiedener medialer Form erstellen und als OER zur Verfügung stellen. Die Lernenden können zudem als Multiplikatoren und Multiplikatorinnen in ihren Schulen und Familien wirken. Auf diese Weise kann eine kontinuierliche Aktualisierung der Materialien gewährleistet werden.

Beteiligte: KVHS, Medienzentrum, weiterführende Schulen, Jugendzentren im Kreis

Zielgruppe: (bildungsbenachteiligte) Schülerinnen und Schüler mit und ohne Migrationsgeschichte auf dem Land

Ziele:
• Inklusion und Chancengerechtigkeit
• Sprach- und Medienkompetenzförderung
• Zielgruppengerechte Materialien zum Thema Chancen und Risiken von Social Media als OER erstellen
• Erprobung neuer Lernformate für heterogene Zielgruppen (OEP)

Beispiel 3: Kitas und Sicherheit

Das Thema „Brandschutzerziehung“ ist in Deutschland nicht einheitlich gesetzlich geregelt, gleichwohl wird es in vielen Kindertageseinrichtungen aufgrund seiner Bedeutung – oft in Kooperation mit der Feuerwehr – umgesetzt. Es existieren bereits unterschiedliche Materialien zu dem Thema, die teilweise kostenlos und teilweise kostenpflichtig zur Verfügung gestellt werden.

Ein Feuerwehr Landesverband möchte das Thema landes- und bundesweit stärken und strebt gemeinsam mit Bildungsinstitutionen aus dem städtischen Raum ein neues Konzept an. Die Hauptzielgruppe der Brandschutzerziehung sind die Kinder in Kindertageseinrichtungen, aber auch die Erziehenden und Eltern. In Kooperation mit Ausbildungsstätten für Erziehende und einem Träger von Kindertageseinrichtungen möchte der Landesverband Material entwickeln, das didaktisch durchdacht, für verschiedene Zielgruppen geeignet und auf andere Bundesländer sowie Gemeinden übertragbar und leicht aktualisierbar ist. In einem gemeinsamen Erfahrungsraum kommen Personen der Feuerwehr, (Brandschutz-)erziehende, Fachschullehrkräfte und Fachschülerinnen und -schüler zusammen, um vorhandenes Material zu sichten, zu bewerten und ggf. anzupassen sowie bei Bedarf neues zu erstellen. Durch dieses Vorgehen können Perspektiven aus Theorie und Praxis vereint werden und die Schülerinnen und Schüler praxisnah lernen. In einem nächsten Schritt können die Materialien und Ideen in der Praxis mit Kindern und Eltern erprobt und iterativ überarbeitet werden. Die Ergebnisse werden als OER zur Verfügung gestellt und kontinuierlich aktualisiert.

Beteiligte: Feuerwehr Landesverband (Fachbereich Brandschutzerziehung und Aufklärung), Fachschulen für Sozialpädagogik, Kita-Träger

Zielgruppe: Erziehende (in Ausbildung), Fachschullehrkräfte, Eltern, Kinder 3-6 Jahre

Ziele:
• Sensibilisierung für das Thema Brandschutz vom Kleinkindalter bis in die Familien
• Erstellung von Schulungsmaterialien für verschiedene Zielgruppen sowohl im pädagogischen Bereich als auch in „Blaulicht-Organisationen“ als OER
• Erprobung neuer didaktischer Konzepte für Ehrenamt, Fachleute und „ZivilistInnen“ aller Altersgruppen

Beispiel 4: Spielerische Lernortkooperation in der Beruflichen Bildung

Ein kreativer Kopf möchte ein Spiel entwickeln, das die 4K-Zukunfskompetenzen „Kreativität, Kritisches Denken, Kollaboration und Kommunikation“ – zunächst von Auszubildenden – fördert. Das Spiel wird im Berufsschulunterricht erprobt: In gegeneinander antretenden Teams werden zu verschiedenen Aufgabenstellungen Projektideen entwickelt, gegen „Angreifer“ verteidigt und als Prototypen ins Leben gerufen. Der beste Ansatz wird prämiert. Als „Joker“ können Senior-Beratende wie Ausbildende und erfahrene Praktiker und Praktikerinnen um ihre Einschätzung gebeten werden.

Um das (digitale) Spiel umzusetzen, braucht es pädagogische Expertise, eine ansprechende Spielgestaltung und Einblicke in die Lebenswelt der Jugendlichen. Perspektivisch soll das Spiel auf weitere Berufsfelder ausgedehnt werden und die Kooperation der Lernorte Betrieb, Berufsschule und überbetriebliche Ausbildungsstätte erhöhen.

Beteiligte: Pädagogisches Kompetenzzentrum, Spielentwickelnde, Grafiker und Grafikerinnen, IHKn, HWKn, Lehrende und Berufspraktiker und -praktikerinnen in der beruflichen Bildung.

Zielgruppe: Lernende in der beruflichen Bildung

Ziele:
• Fördern der 4K-Kompetenzen von Lernenden in der beruflichen Bildung
• Lernortkooperation der Beteiligten verbessern
• Produkt Lernspiel als OER/ OEP