jurOA 2024: Das Projekt VEStOR stellt sich vor

Am 01. und 02.10.2024 fand die 5. jurOA-Tagung mit über 100 Teilnehmenden – virtuell und vor Ort – in den Räumlichkeiten von Wikimedia Deutschland in Berlin statt. Organisiert und veranstaltet wurde die Fachtagung für Open Access und Open Science in der Rechtswissenschaft in diesem Jahr von OpenRewi. Ein vorangegangener Call for Abstracts gab die thematische Richtung vor: „Von Open Access zu Open Science: Das transformative Potenzial der Digitalisierung für eine Öffnung der Rechtswissenschaft und das Urheberrecht“. Mit den Formaten „Perspektiven“ sowie „Insights“ wurden Wissenschaftlerinnen, Wissenschaftler und Projekte eingeladen, sich im Vortragsformat vorzustellen und ihre Ideen in der Fachcommunity zur Diskussion zu stellen.

In der Vortragssession zu Projekten um Open Educational Resources (OER), welche das Ergebnis der praktischen Arbeit von OpenRewi darstellen, stellte sich das vom BMBF geförderte Projekt VEStOR vor. Das Akronym steht für „Vernetzung, Erweiterung und Stärkung der OER Community OpenRewi“ und zielt darauf ab, den Verein und die Community of Practice OpenRewi als zentrales, hochschulübergreifendes Netzwerk für die Publikation von offenen und qualitätsgesicherten Lehr- und Lernmaterialien in den Rechtswissenschaften zu etablieren. Die konkreten Aufgaben von VEStOR bestehen darin, ein nachhaltiges Organisations- und Finanzierungskonzept für OpenRewi zu entwickeln, die benötigte Infrastruktur mit ihren Serviceangeboten auf- und auszubauen sowie die Community zu stärken und weiter zu vernetzen. In diesem Zusammenhang wurde auf der Tagung auch das OpenRewi-Lehrbuch „Public International Law“ als praxisnahe OER präsentiert.

In einem weiteren Tagungsblock wurden die Rahmenbedingungen für „Open Science und Open Access als Elemente guter wissenschaftlichen Praxis“ beleuchtet: Wie ein Kulturwandel hin zu mehr Offenheit in der Rechtswissenschaft gelingen kann, wird im Projekt „KidRewi“ beforscht, das ebenfalls vom BMBF gefördertet wird und im Rahmen der jurOA vorgestellt wurde. Beide Projekte, VEStOR und KidRewi, werden unter der Leitung von Prof. Ellen Euler an der Fachhochschule Potsdam bzw. ersteres in Kooperation mit Prof. Nikolas Eisentraut an der Leibniz Universität Hannover bearbeitet.
Neben Vorträgen und Workshops zu rechtssicheren Finanzierungsmodellen für Diamond Open Access, also dem Open-Access-Publizieren ohne Kosten für Autorinnen und Autoren, oder dem verständlichen Aufbereiten und Präsentieren juristischer Inhalte wurden auch das Urheberrecht als Innovationsbremse und neue Formate wie OA-Kommentare und Blogs diskutiert. Am ersten Abend wurde das Daniel-Hürlimann-Gedächtnisstipendium verliehen.

Die Tagung schloss mit einer Fishbowl-Diskussion, in der über die Frage diskutiert wurde, auf welche Publikationsinfrastruktur die Rechtswissenschaft zusteuert. Die Infrastrukturperspektive war abgedeckt durch Dr. Christina Riesenweber, László Simon-Nanko, Tobias Steiner und weitere Teilnehmende der Tagung. Es zeigte sich, dass – wie in der gesamten Tagung – auch in dieser Diskussionsrunde das Peer-Review-Verfahren ein immer wiederkehrendes Thema ist und dies in Zukunft eine wichtige Rolle spielen wird. Ebenso zeichnete sich ein Konsens darüber ab, dass auch der Ansatz von Diamond Open Access von Bibliotheksverlagen für die zukünftige Publikationsinfrastruktur von Bedeutung sein wird. Die jurOA-Tagung bot somit eine Plattform für wissenschaftlichen Austausch, Vernetzung und Engagement für freies Wissen in der Rechtswissenschaft.

Weiterführende Links:
Tagungsprogramm
Ausführlicher Bericht zur Veranstaltung